Wie entwickelt sich ein Workshop-Business wirklich? Um das herauszufinden, habe ich mit ehemaligen Teilnehmer:innen meines Workshop Accelerators gesprochen.
Sie haben mir erzählt, wie Workshops ihre Selbstständigkeit verändert haben, welche Herausforderungen sie auf ihrem Weg gemeistert haben und welche Erfolge sie feiern konnten.
In dieser Serie teile ich ihre Geschichten.
Weiter geht es mit Mira Pape, die sich durch die smarte Kombination der Themen Fördermittelgewinnung und AI in ihrer Branche in kurzer Zeit einen Namen gemacht hat. Workshops sind dabei nicht nur ihr Angebot, sondern auch ihr Marketing.

Vom Einzelauftrag zur Branchen-Expertin: Miras Weg zur Thought Leaderin
Als Mira in den Workshop Accelerator gestartet ist, hatte sie ein klares Ziel: Sie wollte besser darin werden, ihre Workshops zu vermarkten. Was sie nicht geahnt hat: Dass daraus viel mehr entstehen würde als „nur“ bessere Marketing-Skills.
Mira arbeitet(e) als Beraterin und Trainerin für Fördermittel – ein Thema, das auf den ersten Blick trocken wirkt. Aber sie hat geschafft, was viele sich wünschen: Mit ihren Workshops nicht nur Umsatz zu machen, sondern echte Sichtbarkeit in ihrer Branche aufzubauen. Ohne teure Anzeigen, laute Launches oder aufwändiges Marketing.
Mira hatte einen richtigen Riecher, wie sie das Trendthema Künstliche Intelligenz in ihren Fachbereich (Fördermittelgewinnung für NGOs) einflechten kann.
Heute ist Mira mit ihrem Thema rund um KI und Fördermittel eine der gefragtesten Stimmen in der Branche. Und sie ist ein super Beispiel dafür, wie die “Workshop-Empfehlungsmaschine” in der Praxis aussieht.
In dieser Case Study zeige ich euch, wie Mira diesen Weg gegangen ist – und was ihr daraus für euren eigenen Einstieg ins Workshop-Business mitnehmen könnt.
Ausgangssituation: Workshops besser vermarkten lernen
Bevor Mira in den Workshop Accelerator kam, hatte sie schon erste Erfahrungen mit Seminaren und Trainings gesammelt. Sie wollte also nicht unbedingt mehr Methoden oder Didaktik lernen, sondern ihr Marketing verbessern. Mehr Wirkung, mehr Sichtbarkeit, mehr Klarheit, wie Workshops systematisch ins eigene Business passen können.
Zu dem Zeitpunkt hatte Mira noch viel in der Rolle der Dienstleisterin gearbeitet: Fördermittelrecherche, Anträge schreiben, Absprachen mit Kund:innen… Workshop-Anfragen kamen bisher nur hier und da mal rein.
“Ich konnte mir damals gar nicht vorstellen, nur oder hauptsächlich Workshops zu machen.”
Der Start des Workshop-Businesses: Einstieg in den Accelerator
Als Mira in den Accelerator kam, brachte sie eine Idee mit: In ihrem Feld der Fördermittelgewinnung sah sie viel Potenzial dafür, wie man mit KI Zeit spart und effizienter arbeitet. Aus dieser Idee entstand dann im Rahmen des Accelerator-Konzeptiontsteils ihr erster Workshop rund um KI & Fördermittel.
Ihr neues strategisches Workshop-Angebot traf sowohl Miras Expertise als auch den Nerv der Zeit. Viele Menschen kannten schon ChatGPT, aber in ihrer Branche gab es kaum Stimmen dazu, wie man KI effektiv einsetzt. Damit hat Mira sich früh als Ansprechpartnerin für genau diese Schnittstelle positioniert.
Sie hat nicht einfach ein Trendthema kopiert, sondern überlegt: Wo gibt es echte Fragen, echte Unsicherheit – und wo kann ich mit meinem Wissen konkret helfen?
Miras Workshop-Ansatz war deshalb von Anfang an praxisnah: Keine Buzzwords, keine Technik-Shiny-Objects, keine “haha wie lustig, ich kann mich in eine Actionfigur verwandeln”-Spielerei, – sondern konkrete, sofort anwendbare Inhalte für NGOs und Vereine, die in KI eine echte Chance sahen.

Aus einem Auftrag werden ein Dutzend: Die Empfehlungsmaschine läuft an
Ich betone ja immer, dass gute Workshops die Chance haben, selber zum Marketing zu werden, wenn begeisterte Teilnehmer:innen davon weitererzählen und so neue Anfragen reinkommen.
(Ich nenne es liebevoll das “Workshop-Schneeballsystem” :D)
Bei Mira waren es zwei Veranstaltungen, die ihre Position als Thought Leaderin eindeutig gestärkt haben: Ein Vortrag bei einer Konferenz (sogar unbezahlt!) und ein Webinar bei einer reichweitenstarken Organisation innerhalb Miras Branche.

Sie hatte den Mut, ihr Wissen in Form von Workshops rauszugeben und echte Use Cases zu teilen. Das hat sich bezahlt gemacht:
In beiden Veranstaltungen haben viele Teilnehmer:innen SO einen guten Eindruck von Miras Expertise und Art gegeben, dass daraus viele Folgeaufträge zustande kamen. Die Bandbreite reichte von einzelnen kleinen Webinare bis hin zu großen, mehrteiligen Inhouse-Schulungsprogrammen.
Aufträge für die nächsten Wochen und Monate im Kalender zu haben, gibt Mira die Planungssicherheit, die nicht bei jeder Selbstständigkeit selbstverständlich ist.
Workshops als wichtigstes Standbein in der Selbstständigkeit
Mittlerweile sind Workshops, Schulungen und Vorträge das Hauptstandbein in Miras Selbstständigkeit geworden. Die klare Terminstrukturierung kommt ihr entgegen, um Familie und Business unter einen Hut zu kriegen.
Sie weiß, zu welchen Zeitpunkten sie da & präsent sein muss – und den Rest der Zeit kann sie sich flexibel einteilen.
Sie schätzt es, dass sie sich im Laufe der Zeit ein Archiv an bewährten Seminarplänen und Vorlagen aufgebaut hat, die sie immer wieder nutzen kann.
“Ich brauche weniger Brain Space. (…) Auch wenn mal eine andere Frage im Seminar aufkommt, bin ich entspannt und weiß: Ich habe noch passende Folien in der Hinterhand.”
Sichtbarkeit als Thought Leadership
Vor der Spezialisierung auf KI war Mira als “die Expertin für Nachhaltigkeit in Sportorganisationen” bekannt. Jetzt wird sie regelmäßig als “Expertin für KI und Fördermittel” vorgestellt. Sie merkt bei Anfragen immer wieder, dass Dritte sie als Ansprechpartnerin und kompetente Referentin empfehlen. So richtig klick gemacht hat es in diesem Moment: “Ich hab mal zu einem rechtlichen KI-Thema im Fördermittelbereich gesucht bei Perplexity, und da kamen dann einfach fünf Artikel von mir”, erzählt Mira.
Als Expertin wahrgenommen wird Mira u.a. durch:
- Auftritte bei Branchenveranstaltungen
- Auftauchen in Programmbeschreibungen
- Mund zu Mund Propaganda von Teilnehmer:innen
- Sichtbarkeit bei Suchmaschinen
- Kooperationen mit Organisationen in der Branche
Spezialisierung und Kooperationen als Geheimwaffen
Der klare Fokus auf KI im Fördermittelprozess war nur eines der Erfolgsgeheimnisse für Mira. Ein weiteres: Kooperationen.
In einer großen Kooperation mit Förderlotse hat Mira einen mehrwöchigen KI-Kurs auf die Beine gestellt, der bald in die vierte Runde geht.
Bei Bedarf holt sie einen Datenanalysten und einen Rechtsanwalt mit in ihre Programme, um allen Facetten des Themas gerecht zu werden.
Anfragen statt Akquise: Inbound Marketing
Mira wollte ja ihr Workshop-Marketing verbessern, als sie in den Accelerator startete. Jetzt ist sie an dem Punkt, sich zum Thema “Fördermittel & KI” so gut positioniert zu haben, dass die Anfragen von alleine zu ihr kommen.

- Statt ständig neue Leads akquirieren zu müssen, kommen Anfragen jetzt über Weiterempfehlungen.
- Teilnehmer:innen erzählen Kolleg:innen von ihren positiven Erfahrungen.
- Organisationen, die eine Fortbildung bei ihr gebucht haben, melden sich für weitere Workshops oder Anschlussprojekte.
- Eigene Pitches? Nicht notwendig.
Auch ihre Social-Media-Aktivitäten konnte sie guten Gewissens herunterfahren. Aber: Mira hat Pläne für die Zukunft. Sie ist zwar gerade als Thought Leaderin gut aufgestellt, will sich darauf aber nicht ausruhen. Sie will noch mehr eigene Programme auf die Beine stellen und investiert dafür auch mehr in ihre Online-Sichtbarkeit.
“Gute Workshops erstellen zu können, ist eine Kompetenz, die ein total gutes Fundament für anderes bietet!”
Workshops als Angebot und Marketing
Etwa ein Jahr hat es gedauert, bis sich Miras Business von der Dienstleisterin und Beraterin hin zum Workshop-Business gewandelt hat. Durch die Kombination aus Timing, Themenklarheit und Workshop-Sichtbarkeit ist sie in ihrer Branche heute eine der gefragtesten Stimmen rund um Fördermittel und KI.
Was können andere davon lernen?
- das Workshop-Thema: Nein, wir müssen nicht alle auf den KI-Hypetrain aufspringen. Aber Miras Beispiel zeigt: Wir brauchen ein klares und fokussiertes Angebot, das den Bedarf einer Zielgruppe abdeckt. Dann vermarktet es sich fast von alleine.
- Kooperationen: mit anderen Personen und Organisationen zusammenzuarbeiten schafft Reichweite und neue Möglichkeiten.
- Thought Leadership geht auch ohne cringe Posts bei LinkedIn
“Ich sehe jetzt extrem viele Vorteile [von Workshops als Geschäftsmodell]. Damals konnte ich mir gar nicht vorstellen, dass man so davon leben kann!“
Bilder-Credits: Profilbild: Aviwe Xaluva
Mira erklärt: LCOY Lüneburg 2022.
Crowd im Vordergrund: CityLAB Sommerkonferenz 2024, Fotograf: Florian Reimann.