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Ein Workshop muss sich entscheiden, was er sein will


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Wisst ihr, was ich an der Zeit zwischen den Jahren liebe? Diese seltsame, schwebende Phase, in der man zurückblickt, nach vorne schaut und Pläne schmiedet. Genau in dieser Stimmung habe ich mich heute (28. Dezember) hingesetzt, um mir die Aufzeichnung eines Jahresplanungs-Workshops anzuschauen, der Anfang Dezember live stattgefunden hatte. Ich war voller Vorfreude – immerhin hatte die Veranstalterin monatelang ordentlich die Werbetrommel gerührt und es war bereits ihre dritte oder vierte Runde dieses Planungsworkshops. Meine Erwartungen waren hoch, und hey, immerhin hatte ich 49 Dollar locker gemacht für das Versprechen eines produktiven Nachmittags.

Jetzt fragt ihr euch sicher: Hat sich die Investition gelohnt? Spoiler-Alarm: Wenn ich hier darüber schreibe, wohl eher nicht.

Was lief schief an diesem (aufgezeichneten) Workshop?

Zuerst einmal: Die Qualität ließ zu wünschen übrig. Ja, der Zugang zur Aufzeichnung kam schnell – aber nur als ein YouTube-Video, ungelistet und roh. Kein Schnitt, keine Kapitelmarken, nichts, was das Anschauen erleichtern würde. Für ein kostenpflichtiges Event hätte ich mehr Sorgfalt erwartet.

Dann kam der Hammer: Nach ca 40 Prozent der Laufzeit war der eigentliche Workshop vorbei – der Rest entpuppte sich als Verkaufspitch für ein weiterführendes Coaching-Programm. Ich kann euch nicht mal sagen, was genau angeboten wurde – ich habe nämlich abgeschaltet (im wahrsten Sinne des Wortes).

Das dritte Manko: Die Umsetzung kam zu kurz. Der Start des „Workshops“ war Theorie und Mindset, dann kam das groß angekündigte Planungs-Framework – und zack! Schon waren wir beim Sales-Pitch. Hätte ich das Ganze live erlebt, wäre für das eigene Arbeiten kaum Zeit gewesen. Zum Glück konnte ich die Aufzeichnung pausieren und mir die Zeit nehmen, die Methodik anzuwenden – live wäre das sehr stressig geworden.

Ich habe „Workshop“ in Anführungszeichen gesetzt, weil ja genau das Umsetzen und Aktiv werden einen richtigen Workshop von einem Vortrag unterscheidet.

War es der schlechteste Workshop aller Zeiten? Nein. Werde ich mein Geld zurückfordern? Auch nicht. Es gab durchaus Ansätze, die ich nutzen konnte – aber für das Image der Veranstalterin war es kein Gewinn.

Was soll der Workshop leisten?

Wie hätte es besser laufen können? Ein paar Bearbeitungen hier, klare Strukturen da und vor allem eine Entscheidung: Was soll das sein? Ein Vortrag oder ein Workshop? Ein Produkt oder eine Marketing-Veranstaltung? Sie wollte beides und erreichte am Ende doch nur ein halbgares Ergebnis.

Die Moral von der Geschichte für all, die das hier lesen: Entscheidet euch! Was soll euer Workshop leisten? Ist er ein Produkt oder ein Marketing-Instrument? Soll er interaktiv sein oder nicht? Inspirierend oder informativ? Je klarer ihr seid, desto besser wird das Konzept – und desto zufriedener sind eure Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende des Tages.

Meine „investierten“ 49 Dollar lehren: Klare Entscheidungen machen den Unterschied zwischen einem Video, das ein Sales-Geschmäckle hinterlässt und einem Workshop-Erlebnis, das seinen Namen verdient.


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