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Live-Workshop vs. On-Demand-Workshop: Welcher passt zu dir?


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Was ist ein On-Demand-Workshop, was unterscheidet ihn von der bloßen Aufzeichnung eines Live-Workshops und wie kannst du beide Formate clever in deinem Business nutzen?

Was ist ein On-Demand-Workshop?

Zunächst mal: das hier ist meine persönliche Definition 🙂

Ein On-Demand-Workshop ist eine (geschnittene) Workshop-Aufzeichnung oder ein Video, das extra für die Verwendung als On-Demand-Workshop erstellt wurde. Ziel ist, dass die Teilnehmer:innen sich die Inhalte eines Workshops im eigenen Tempo asynchron, zeit- und ortsunabhängig angucken können, die Übungen mitmachen und das Ergebnis des Workshops erreichen.

Was ist das Ergebnis des Workshops?

Ich unterscheide verschiedene Möglichkeiten, wie ein Workshop zu einem Ergebnis führt:

Sowohl Live- als auch On-Demand-Formate sollten so konzipiert sein, dass dieses Ergebnis erreicht wird. Das ist On-Demand schwieriger, da man nicht die Stimmung der Gruppe wahrnehmen und darauf reagieren kann.

Was unterscheidet einen On-Demand-Workshop von einem Vortrag, einem YouTube-Video oder anderem Content?

Bei einem Workshop – egal ob live oder on demand – geht es nicht nur um Input.

Vortrag, Impuls, eine Keynote, Speaking – es gibt viele verschiedene Begriffe für input-zentrierte Formate. Ich finde es wichtig, dass wir präzise sind, damit sowohl Kund:innen als auch Teilnehmer:innen wissen, worauf sie sich einlassen.

Bei einem Workshop muss man aktiv werden. Es muss eine Art von Ergebnis geben. Wenn ich mich einfach nur zurücklehne und zuhöre, ist es kein Workshop. Dementsprechend ist ein On-Demand-Workshop auch nicht einfach nur eine Aufzeichnung oder sowas wie ein YouTube-Video.

Variante 1: Aufzeichnungen zu On-Demand-Workshops machen

Eine pure Aufzeichnung eines Live-Workshops ist nicht automatisch ein On-Demand-Workshop.

Vor allem, wenn man keine Nachbereitung vornimmt, ist das für die Teilnehmer:innen keine gute Experience!

Deshalb sollten Aufnahmen immer bearbeitet werden! Das Rausschneiden von Pausen ist eine Selbstverständlichkeit. Zusätzlich kann man neue Elemente einfügen, z.B. für Aufgaben eine auffällige Grafik, die den Arbeitsauftrag schriftlich wiederholt. Dazu könnte man sagen oder schreiben: „Hey, bitte mach jetzt diese Aufgabe. Im Workshop haben wir dafür ungefähr zehn Minuten Zeit gehabt. Also nimm dir doch auch zehn Minuten, vielleicht brauchst du länger, vielleicht brauchst du ein bisschen weniger. Danach kannst du das Video weiterlaufen lassen.“

Variante 2: On-Demand-Workshops extra produzieren

Es gibt zwei gute Gründe, um on-Demand-Workshops separat zu produzieren:

Grund 1: Die Bearbeitung einer Aufzeichnung kostet auch viel Zeit

Grund 2: Wenn ein Live-Workshop aufgezeichnet wird, kann das einen negativen Effekt auf die TN haben (Hemmung, sich zu beteiligen oder Fragen zu stellen)

Deswegen mache ich es gerne so: Der Workshop wird einmal oder mehrmals als Live-Termin durchgeführt – ohne dabei mitzuschneiden. So sind alle entspannter. Mit den Learnings und Notizen aus diesen Durchgängen kann ich dann die On-Demand-Version ganz entspannt neu aufnehmen. Die Folien kann ich wiederverwenden, mit geringen Anpassungen.

Mögliche Tools für Aufnahmen von Bildschirm und Webcam:

Die On-Demand-Version ist also im besten Fall kürzer, präziser und macht mehr Spaß durchzuarbeiten als eine ungeschnittene Live-Aufzeichnung.

Vor- und Nachteile von On-Demand-Workshops

Vorteile

  • mit ein wenig Zusatzaufwand entsteht ein digitales Produkt
  • die On-Demand-Version ist „skalierbar“
  • es ist ein Alternativangebot für diejenigen, die zu einem Live-Termin keine Zeit haben oder aus anderen Gründen nicht teilnehmen können
  • man kann sich im Laufe der Zeit ein Portfolio an On-Demand-Angeboten aufbauen (wenn es ins eigene Business-Konzept passt)
  • ggf. kann man die On-Demand-Version später für andere Angebote recyclen, z.B. als Bonus oder Vorkurs

Nachteile

  • die Energie eines Live-Workshops fehlt
  • es gibt keine Rückmeldung darüber, ob der Inhalt *wirklich* genutzt, das Ziel *wirklich* erreicht wird
  • der Urgency des Live-Termins wird abgeschwächt, wenn die Interessierten sich darauf verlassen, dass es eine On-Demand-Version gibt
  • es entsteht zusätzlicher Aufwand und ggf. Kosten, um das Hosting und die Zahlungsabwicklung der On-Demand-Angebote zu organisieren
  • Produkte verkaufen sich nicht von alleine 😉 Für jedes neue Produkt muss also überlegt werden, wie dieses kommuniziert und beworben wird
  • im Worst Case werden die Kund:innen von einer Fülle an On-Demand-Angeboten erschlagen und sind verwirrt.

Wie ihr seht, haben On-Demand-Angebote nicht nur Vorteile!

Ich würde deswegen sagen: Live-Workshops haben ihren Zauber und ihre Berechtigung. Gerade auch zum Ausprobieren neuer Themen würde ich immer dazu raten, das live zu testen. Nicht jeder Workshop muss automatisch in eine „skalierbare“ On-Demand-Version umgeformt werden. Seht jeden Live-Durchgang als wertvollen Übungslauf. Falls ihr euch dann doch irgendwann entscheidet, daraus eine Auf-Abruf-Version zu erstellen, wird es euch nicht schwer fallen.

Im Idealfall denkst du dabei nicht nur an das „passive Einkommen“, sondern hast einen echten Bedarf auf dem Markt. Dann können On-Demand-Angebote für Zielgruppen, die sich gut und gerne selber zum Lernen motivieren und die Zeit- und Ortsunabhängigkeit schätzen, ein tolles Angebot sein.

Überlege dir gut, was zu deinem Angebotsportfolio passt und welche Bedürfnisse deine Zielgruppe hat. Vielleicht findest du ja sogar Wege, Live- und On-Demand-Inhalte sinnvoll zu kombinieren.


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