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Ein Blog über Workshops als Geschäftsmodell. Von Katrin Gildner
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Workshops: „Das Beste, was ich für mein Business tun konnte“ [Case Study Julia Hinger]

Wie entwickelt sich ein Workshop-Business wirklich? Um das herauszufinden, habe ich mit ehemaligen Teilnehmer:innen meines Workshop Accelerators gesprochen. 

Sie haben mir erzählt, wie Workshops ihre Selbstständigkeit verändert haben, welche Herausforderungen sie auf ihrem Weg gemeistert haben und welche Erfolge sie feiern konnten.

In dieser Serie teile ich ihre Geschichten.

Heute stelle ich euch Julia Hinger vor, eine Social-Media-Managerin und -Beraterin, die mit Workshops nicht nur ihr Business, sondern auch ihre Freude an der Arbeit neu entdeckt hat. 


“Workshops: Das Beste, was ich für mein Business tun konnte” – Social-Media-Beraterin Julia Hinger über Workshops als Standbein parallel zur Dienstleistung

Homeoffice kann ganz schön einsam sein – das stellte Julia Hinger im zweiten oder dritten Jahr ihrer Selbstständigkeit fest. Als Social-Media-Managerin arbeitet sie mit verschiedenen Retainer-Kund:innen zusammen. Klar, da hat man auch mal Meetings… Aber einen Großteil ihrer Zeit verbringt Julia damit, Redaktionspläne zu schreiben, Kampagnen zu planen und Content zu erstellen.

Um mehr unter Menschen zu kommen und ein alternatives Angebot zur Dienstleistung zu haben, wollte Julia Workshops entwickeln. Und Spoiler, das hat geklappt!

Workshops als Alternativangebot

Als klassische Dienstleisterin arbeitet Julia seit Jahren mit einer handvoll festen Kund:innen zusammen. Für manche Anfragen von Interessent:innen hat sie also gar nicht die Kapazität – oder die Kundin braucht eigentlich keine umfangreiche Betreuung, sondern nur einen Startschuss oder eine Schulung für das interne Team. An dieser Stelle kommen Julias Workshops ins Spiel. Im Accelerator hatte sie damals einen Workshop zum Thema Redaktionsplanung entwickelt, mittlerweile hat sie aber auch andere Themen wie Instagram-Basics, Reichweite und Meta Ads in petto.

Je nachdem, wie viel gerade bei den Dauerkund:innen los ist, kann Julia dann mehr oder weniger Workshopanfragen annehmen. Eine flexible zusätzliche Einkommensquelle für ihre Selbstständigkeit!

Mehr Umsatz neben Retainern

Ursprünglich hatte Julia mit der Idee gespielt, einen größeren Onlinekurs zu entwickeln und zu vermarkten. Doch ihr war bewusst, dass man in einem Onlinekurs-Business das große Risiko eingeht, erstmal lange in Vorleistung zu gehen und erst dann dafür bezahlt zu werden.

Workshops sind nicht ganz so skalierbar, aber aufgrund des geringen Vorbereitungsaufwands pro Termin trotzdem smart: “Also ich verstehe nicht, warum das nicht alle machen?! (…) Der Bedarf ist echt da und es wird – je nach Zielgruppe – auch so gut bezahlt!” (Preach it, girl!)

Bedarfe erkennen und nutzen

Bei der Themenwahl für ihre Workshops hat Julia es sich einfach gemacht: Sie hat zum einen darauf geachtet, welche Themen immer wieder angefragt werden, und zum anderen hat sie überlegt, welche Themen ihr als Workshop Spaß machen würden. Stichwort: Keine Lust, live einen Facebook-Pixel einzubauen!

So konnte Julia Workshopangebote entwickeln, die sich sehr leicht verkaufen und ihr in der Vorbereitung und Durchführung Freude machen. Zum einen kann sie ihre Angebote in Erstgesprächen platzieren, aber sie wird mittlerweile auch gezielt für Workshops angefragt. Sie hat auf ihrer Website eine eigene Seite für Vorträge und Workshops integriert, und, Fun Fact: Seitdem Julia das Wort “Workshops” in ihrer Instagram-Bio ergänzt hat, kriegt sie auch mehr Anfragen für Workshops!

So bekommt Julia (Workshop-) Aufträge:

  1. direkte Anfrage für Workshops
  2. Anfrage für Dienstleistung -> stattdessen interne Schulungen via Workshops
  3. Kennenlernen neuer Kund:innen durch Workshops und Vorträge

Persönliche Bedürfnisse: Neue Leute treffen und Abwechslung vom Homeoffice

Doch nicht nur die Bedürfnisse der Kund:innen, auch ihre eigenen kann sie mit Workshops stillen: „Ich habe gemerkt, dass mir der persönliche Kontakt fehlt“, erzählte sie. Deswegen nimmt sie (vor allem in den warmen Monaten!) gerne Anfragen für Offline-Workshops und -Vorträge an. Rauskommen, Neues erleben, Leute in echt statt nur in Pixeln sehen: Das macht Julia Spaß. (Und wenn das mittelständische Unternehmen sogar ein Catering beauftragt hat, ist das ein toller Bonus ;))

Ganz besonders mag sie die wertschätzende Stimmung, die in Workshops aufkommt: Erfolge sehen, Fortschritte beobachten und Dank sowie Wertschätzung entgegengebracht zu bekommen. “Nettigkeit ist sogar noch wichtiger als die Bezahlung, hab ich für mich rausgefunden. Wertschätzung ist für mich ein super wichtiger Wert!”

Besonders freut sie sich, wenn Workshopteilnehmer:innen ihr ein paar Wochen später von ihren Ergebnissen und Erfolgen berichten. Julia berichtet, dass es ihrem Selbstwert und ihrer Selbstwahrnehmung als Expertin geholfen hat, die Wirkung ihrer Arbeit zu spüren. Sie stellt sich nun selbstbewusst nicht nur als Social-Media-Managerin, sondern auch Social-Media-Beraterin vor.

Lampenfieber überwinden: so macht Workshoppen Spaß

Vor Leuten zu sprechen war für Julia keine Selbstverständlichkeit: Schon zu Beginn des Accelerators erzählte sie von ihrem Lampenfieber.

Ich persönlich glaube ja, dass die meisten Unsicherheiten sich in den Griff kriegen lassen, wenn man sich mit seinem didaktischen Konzept sicher ist. So war es dann auch bei Julia:

„Das Programm hat mir die Struktur und das Selbstvertrauen gegeben, meinen ersten Workshop auf die Beine zu stellen“, erzählt Julia. Im Accelerator haben wir Schritt für Schritt ihren Workshop geplant und vorbereitet.

Ein Geheimmittel gegen Lampenfieber ist im Programm nicht dabei, aber mittlerweile sieht Julia es gelassener: “’N bisschen nervös bin ich immer, aber ich finde es gar nicht schlecht. Und manchmal überlege ich auch: Bin ich nervös oder ist es einfach Vorfreude? Also ich glaub, man kann manchmal die Emotion nicht so gut trennen. Aber ich glaub, ein bisschen nervös sein ist gar nicht so schlecht. (…) Und das Gefühl, wenn man das überwindet und [es] am Ende gut wird, ja, das lohnt sich! Und bisher ist ja noch nie was schiefgegangen.”

Neben dem Lampenfieber hatte Julia Bedenken bezüglich der Zeitplanung für Workshops. Es fiel ihr in der Vergangenheit schwer, einzuschätzen, ob das zu viel oder zu wenig Zeit für eine Aktivität ist. Im Accelerator hat sie gelernt, wie sie ihre Workshops realistisch plant und auch Puffer für Unvorhergesehenes einplant. Die gründliche Vorbereitung (mit Seminarplan, natürlich!) hilft ihr auch, entspannt in die Termine zu gehen. O-Ton: “Die Leute sind immer sehr impressed, wenn Du mit so ’nem Plan kommst.”

Mehr Flexibilität und Freude im Business

Für Julia haben die Workshops ihr den Spaß an der Arbeit wiedergebracht und tolle Chancen ermöglicht:

“Ich bin ja sogar nach Wien geflogen als Speakerin und das finde ich […] total krass so im Nachhinein. […] Verrückt, dass dass ich das gemacht hab, ist irgendwie für mich was ganz Besonderes, weil ich denk mir, ich bin auch nur sone sone kleine Social Media Managerin, die so in ihrem Office sitzt und so vor sich hinarbeitet.”

Julias Urteil: Wenn man Empathie mitbringt, Lust auf die Arbeit am Menschen und auf das Herunterbrechen des eigenen Themas – dann sollte man Workshops als Standbein ausprobieren! „Ich kann es nur empfehlen“, sagt sie. „Workshops haben nicht nur mein Business bereichert, sondern mir auch gezeigt, wie erfüllend es ist, mit Menschen zusammenzuarbeiten.“


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