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Ein Blog über Workshops als Geschäftsmodell. Von Katrin Gildner
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3 Wege, deinen Workshop-Einstieg zu verđź’©en

Die Don'ts der Workshopeinstiege

Ich gebe nicht nur gerne Workshops, ich nehme auch gerne daran teil. NatĂĽrlich habe ich da berufsbedingt einen aufmerksamen und kritischen Blick. Und manchmal finde ich schon in den ersten paar Minuten etwas, was mich stört. Teilweise sind das Dinge, die sogar als „gute Praxis“ gelten und so gelehrt werden. Ich will euch nicht länger auf die Folter spannen und verrate euch, welche Workshop-Einstiege ich vermeiden wĂĽrde – und wie es besser geht:

Die ellenlange Vorstellung inklusive Selbstbeweihräucherung

Sich selbst zu Beginn eines Workshops vorzustellen gehört sich allein schon aus Höflichkeit. Allerdings nutzen manche Dozent:innen die ersten Minuten, um auch noch gleich ihren Lebenslauf runterzurattern und ihre Erfahrungen aufzuzählen. Der Gedanke dahinter ist meist, durch die ausführliche Selbstvorstellung die wahrgenommene Credibility zu stärken und so die Teilnehmer:innen dazu zu bringen, aufmerksam zuzuhören, mitzumachen und Respekt zu zeigen.

Jetzt gibt’s aber ein kleines Problem mit Vorstellungen: Entweder die Leute kennen dich schon (und sind vielleicht sogar nur deinetwegen da!), dann ist die Vorstellung ĂĽberflĂĽssig, oder sie sind des Themas wegen da – dann ist die Vorstellung irrelevant. Ich bin ja dort, um X zu lernen – mir egal, an welcher Uni du studierst hast und an welchen Projekten du schon mitgewirkt hast.

In beiden Fällen verschwendest du mit deiner Vorstellung nur die beiden wertvollen Ressourcen Zeit und Goodwill.

Wie macht man es besser? KĂĽrze deine Vorstellung so, dass sie in zwei Sätze passt. Und mische die Credibility-Facts lieber in deinen Input unter, alá „Ich hab ja schon 3x den Iron Man gemacht und es läuft immer wieder auf diese fĂĽnf Trainingsprinzipien hinaus…“

Die minutengenaue Agenda

„Heute machen wir dies, danach das, und nach der Mittagspause noch eine Ăśbung zu diesem und jenem“ – das ist Standard und wird so auch oft gelehrt. Das Argument dafĂĽr, zum Einstieg in den Workshop eine ausfĂĽhrliche Agenda vorzutragen ist häufig, dass damit den TN Orientierung geboten werden soll. Ich verstehe den Punkt, und logistische Sachen wie den Startzeitpunkt und die Dauer der Mittagspause zu kommunizieren, unterstĂĽtze ich auch.

Aber darĂĽber hinaus vertrete ich die Meinung, dass wir den TN nicht den inhaltlichen Ablauf unseres Workshops verraten mĂĽssen. Denn auch das kann wieder negative Effekte haben. Zum Beispiel könnten Leute denken „Ach, PraxisĂĽbung klingt nicht so wichtig – da kann ich ja guten Gewissens eher abhauen“. Oder sie verlieren direkt am Anfang Motivation, weil ein fĂĽr sie wichtiges/interessantes Thema (vermeintlich) nicht auf der Agenda steht.

Deswegen bin ich Fan von: einfach loslegen und die Leute von Anfang an in den Workshop „reinholen“ und begeistern.

Wie macht man es besser? Beim nächsten Kurzworkshop einfach mal auf die Agenda verzichten und schauen, was passiert 🙂 Faustregel: je kürzer der Workshop, desto weniger wird eine Agenda benötigt.

Der Einstieg mit „Zahlen und Fakten“

Das hier ist mein absoluter Hass-Einstieg! Und leider wird auch dieser oft schon in der Schule gelehrt, wo man das Referant mit einem bekannten Zitat oder einer interessanten Zahl starten soll.

In meinem Bereich der Social-Media-Kommunikation beginnen Workshops und Vorträge dann oft damit, herunterzurattern, wie viele Millionen Nutzer:innen die jeweiligen sozialen Netzwerke haben oder dass sich die durchschnittliche tägliche Mediennutzungszeit der Deutschen im Vergleich zur Vorjahresstudie um 2,3 Minuten erhöht hat… Puh, da werde ich ganz schläfrig!

Ich hasse dieses mit-Zahlen-um-sich-schmeiĂźen aus verschiedenen GrĂĽnden:

  • es ist ausgelutscht
  • es ist faul – Come on, Zahlen von Wikipedia oder der Onlinestudie kopieren kann jede:r!
  • es ist zu abstrakt
  • es ist irrelevant

Was nutzt es mir fĂĽr meine Social-Media-Strategie zu wissen, ob LinkedIn 730, 830 oder 930 Millionen User:innen hat? Ob Otto-Normal-User 85, 101 oder 123 Minuten in den Sozialen Netzwerken verbring? Genau, nix!

Wie macht man es besser? Bitte auf die groĂźe Zahlenschlacht verzichten und lieber mit einer konkreten Case Study anfangen.


Das waren meine Top 3 Negativbeispiele fĂĽr Workshop-Einstiege. Wie es besser geht lernst du natĂĽrlich in meinem Workshop Accelerator. Du bist ungeduldig und willst dich schonmal allein weiterbilden? Schau dir doch diesen Beitrag mit meinen Buchtipps an!

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